Inhalt: Dieser Grundlagenband führt ein in die Stoffgeschichte zu Faust, eine der berühmtesten Figuren der Weltliteratur ? weit über Goethe hinaus. Der Magier, Teufelsbündler und Universalgelehrte, der die Grenzen des Menschseins auslotet, gilt als spezifisch deutsch, das ?Faustische? wurde zur Ideologie. Goethes zur deutschen Nationaltragödie verklärter Faust wird in diesem Buch in die Entwicklung des literarischen Mythos eingebettet, ausgehend von den ersten Zeugnissen aus dem frühen 16. Jahrhundert über wichtige Etappen wie Marlowe, Lessing und Thomas Mann bis in die Gegenwartsliteratur. Der Längsschnitt durch 500 Jahre Literaturgeschichte zeigt, welche Wandlungen der Faust-Mythos durchlaufen hat, wie Aktualisierungen und Problematisierungen immer auch Positionierungen im Kampf um die Deutungshoheit darstellen ? und dass die Arbeit am Mythos noch längst nicht beendet ist. Umfang: 406 S. ISBN: 978-3-476-05385-5
Inhalt: Die klassische Gattung des Versepos von Milton bis Klopstock ist nach dem Ende ihrer letzten Hochphasen im europäischen Raum (je nach Sprachkultur zwischen 1750 und 1850) wenig beachtet, obschon weiterhin eine erstaunliche Breite an Formen und Inhalten zu finden ist. Das Handbuch will den bekannten klassischen und vor allem den modernen, vielsprachigen Bestand von Versepik interdisziplinär und systematisch beschreiben und dabei zugleich Wege für weitergehende Arbeiten weisen. Ein erster Teil des Handbuchs beleuchtet allgemeine literatur- und kulturwissenschaftliche Aspekte. Ein weiterer Teil rekapituliert die ?klassischen? Epochen von der Antike bis ins 17. Jahrhundert. Der dritte Teil widmet sich dezidiert ausführlicher dem bis heute wohl größten offenen Feld, nämlich der Weiterentwicklung der europäischen Versepiken in den wichtigsten Sprachkulturen (v.a. Romania, anglo-amerikanischer, deutschsprachiger, slavischer Raum) seit der vorgeblichen Ablösung der alten Gattung durch die ?modernere? Prosa bzw. Romanliteratur. Umfang: 556 S. ISBN: 978-3-476-05914-7
Inhalt: Wir interpretieren nicht nur Texte und haben dafür eine besondere ?hermeneutische Kunst? (Schleiermacher) entwickelt, sondern wir interpretieren auch die Welt um uns. Die Untersuchung geht der Frage nach, welche expliziten und impliziten Regeln in der Praxis der Interpretation angewandt werden. Der erste Teil klärt u.a. den Begriff der Interpretation, das Verhältnis von Lesen und Interpretieren und analysiert die traditionelle Metaphorik der Interpretation. Im zweiten Teil werden Paradigmen der Interpretation untersucht: die mantische Deutung von Orakeln und Träumen, die philologische Interpretation literarischer Texte, die alltägliche Deutung einer Physiognomie und die kriminalistische Deutung von Spuren. Im Horizont von Rhetorik, Philologie und Hermeneutik werden in den folgenden Kapiteln antike, mittelalterliche und neuzeitliche, jüdische und christliche Interpretationslehren und danach die neuzeitliche Entwicklung der Hermeneutik als Wissenschaft behandelt. Das Abschlusskapitel fasst Regeln der Interpretation von Texten zusammen. Umfang: 319 S. ISBN: 978-3-476-05648-1
Inhalt: Die Entdeckung der geologischen Tiefenzeit in der Literatur der Romantik bis in die Gegenwart.Wie lässt sich die Geschichte der Erde erzählen? Wie ist eine Literatur beschaffen, die sich auf die fremde Zeitlichkeit von nicht-menschlichen Protagonisten und Materien einlässt, auf Erdatmosphäre und Witterung, auf Ozeane, Gletscher und Gebirge? Seit der Entstehung der Geologie zu Beginn des 19. Jahrhunderts zeigt sich die Literatur fasziniert und verstört zugleich von der zeitlichen Skalierung erdgeschichtlicher Prozesse. Oliver Völker folgt den Verlaufslinien dieser von der Romantik bis in die Gegenwart reichenden Anziehungsgeschichte zwischen der Literatur und den Naturwissenschaften und fragt nach den genuin literarischen Darstellungs- und Inszenierungsformen von geologischen und klimatischen Vorgängen, deren Zeitlichkeit sich ab 1800 zunehmend mit der Geschichte des Menschen verschränkt. In textnahen Lektüren werden narrative Darstellungsformen herausgearbeitet, die als Bestandteile einer eigenständigen Poetik der Natur verstanden werden können und mit Blick auf aktuelle Debatten zum Anthropozän an Dringlichkeit gewinnen. Umfang: 319 S. ISBN: 978-3-8353-4605-5
Inhalt: 500 Artikel von ?Abend? bis ?Zypresse?: Dieses Lexikon versammelt die wichtigsten Symbole der abendländischen Literatur und zeichnet ihre Geschichte an exemplarischen Belegstellen nach. Zahlen, Farben, Pflanzen, Tiere, Orte, Räume, Dinge, Tages- und Jahreszeiten u.v.m. werden jeweils in ihren zentralen Bedeutungen von der griechisch-römischen und biblischen bis in die gegenwärtige Literatur beschrieben.Die dritte Auflage hat neben 30 neuen Artikeln ein ausführliches Bedeutungsregister, das ermöglicht, von Bedeutungen ausgehend die für diese verwendeten Symbole zu ermitteln. Umfang: 788 S. ISBN: 978-3-476-04945-2
Muße und Müßiggang im Zeitalter der Arbeit Zu einer Problemkonstellation der deutschen und französischen Literatur, Kultur und Gesellschaft im ?langen? 19. Jahrhun Springer Berlin (2021)
Inhalt: Die Geschichte der Moderne wurde oft als eine Geschichte der modernen Arbeitswelt ? im Sinne der Ausdifferenzierung, Ökonomisierung, Professionalisierung und Beschleunigung ? erzählt. Sie ist aber auch eine Geschichte neuer Formen der ?Muße? und des ?Müßiggangs?, die ebenso einen Teil dessen bilden, was wir heute ?modern? nennen. Mit dem spannungsreichen Verhältnis von Arbeit, Muße und Müßiggang in der Moderne beschäftigt sich die vorliegende komparatistische Studie; sie bietet Einblicke in Konzepte, Diskurse und Figurationen der Muße und des Müßiggangs in der modernen deutschen und französischen Literatur, Kultur und Philosophie und unterzieht den schillernden Begriff der Moderne selbst einer fundamentalen Revision. Umfang: 414 S. ISBN: 978-3-662-62250-6
Inhalt: Wer in Wien Literatur studiert, besucht zu Beginn seine Vorlesung. Stefan Kutzenberger fragt seine Studenten dann gerne, warum sie sich für dieses Fach entschieden haben. Vor zwanzig Jahren erzählten sie von einem prägenden Besuch bei Friedrich Hölderlins Geburtshaus in Lauffen am Neckar. Vor zehn Jahren schwärmten sie von Harry Potter. Heute sagen sie: »Ich liebe Netflix und wollte etwas studieren, das mit Erzählen zu tun hat.« Jetzt tritt Kutzenberger mit seinem Vorzeige-Studenten Maximilian Hauptmann gegen den Kulturverlust durch Netflix und Co. an. Sein Mittel: Infotainment für Anspruchsvolle in Form eines Quizbuches mit 123 spannenden Fragen aus der Literatur. Umfang: 240 S. ISBN: 978-3-99001-354-0
Inhalt: Lewis Carrolls Alice-Bücher gehören zu den Klassikern der Kinderliteratur. Die Nonsense-Erzählungen wurden immer wieder neu interpretiert und vielfach für Theater, Kino und Fernsehen adaptiert; sie inspirierten Avantgarde-Bewegungen wie Dada und Surrealismus. Denn die Poetik der Alice-Bücher ist voller Widersprüche und Paradoxa, die sich in der Lektüre als ein vibrierender Zustand der Unruhe realisieren. Wenig bekannt ist aber, wie sehr das Zusammenspiel unvereinbarer ästhetischer Figurationen aus Alice in Wonderland ein Eigenleben in der Populärkultur entwickelt hat, das bis heute wirksam ist: als Alice-Maschine. Christine Lötscher macht diese Dynamik in ihren Analysen erstmals sichtbar und zeigt auf, wie die Alice-Maschine das Nicht-Verstehen, das Denken und Fühlen an der Grenze der Sinngebung zwischen Freiheit und Verstörung ästhetisch genießbar macht ? besonders in Zeiten gesellschaftlicher und medialer Umbrüche. Umfang: 300 S. ISBN: 978-3-476-05707-5
Inhalt: Goethes «Italienische Reise» ist ein Schlüsselwerk der Weimarer Klassik ? Flucht aus der Midlife-Crisis, Aufbruch in die Welt, Bildungsreise in die Antike, Selbstverortung des großen deutschen Dichters. Sie ist aber auch der Beginn einer bürgerlichen Tradition: Goethes Bericht nährte eine Rom- und Italienbegeisterung unter deutschen und europäischen Intellektuellen, die bis heute anhält. Golo Maurer zeigt, wie ebenjene Selbsterfahrung Goethes in Italien für die Generationen nach ihm zum Vorbild wurde. Karl Friedrich Schinkel reiste im frühen, Richard Wagner im späten 19. Jahrhundert nach Italien, die Brüder Mann, Walter Benjamin, Sigmund Freud, der sich einen «Italienpilger» nannte ? Goethe hatte ihnen die Messlatte gesetzt: «Dem denkenden und fühlenden Menschen geht ein neues Leben, ein neuer Sinn auf, wenn er diesen Ort betritt.» Maurer macht in seinem Buch deutlich: Goethes Italienreise war der erste deutsche Selbstfindungstrip ? und als solcher für die Nachgeborenen ästhetischer Topos wie autobiographische Herausforderung. Umfang: 544 S. ISBN: 978-3-644-01154-0
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